Anpassungsstörung

Eine Anpassungsstörung kann sich dadurch auszeichnen, dass der betroffene Mensch sich mit einer Situation auseinandersetzen muss, die er nicht selber gewählt hat, die er ablehnt, in welcher er sich überfordert fühlt oder aus der er nur vordergründig das Beste zu machen versucht, sich folglich auf die veränderte Begebenheit gar nicht einlassen will.

Anpassungsstörungen treten vermehrt in "sensiblen" Lebensphasen auf: wenn die Lebensenergie geschwächt ist (zum Beispiel durch eine Kranheit oder hohes Lebensalter), in der Kindheit und Jugend (wenn der betroffene Mensch noch zu jung ist und noch zu wenig Lebenserfahrung hat, um auf einschneidende Erlebnisse wie z.B. Tod oder Ehescheidung der Eltern zu reagieren). Auch körperliche Veränderungen, die z.B. hormonell bedingt sind (Wechseljahre, Pubertät) und von aussen einbrechende Veränderungen, die man wenig oder überhaupt nicht beeinflussen kann (Arbeitslosigkeit, Trennung, Todesfälle), können zu einer Anpassungsstörung führen.

Wie ein Mensch mit Veränderungen in seinem Leben umgeht, hängt auch von ihm selber ab, den Bewältigungsmechanismen, die ihm zur Verfügung stehen, der positiven oder fehlenden Unterstützung seines Umfeldes, den genetischen Voraussetzungen und auch von der "Vorbildfunktion", d.h. die Art und Weise wie ihm nahestehende Menschen jetzt oder in der Vergangenheit mit Veränderungen umgehen oder umgegangen sind.

Menschen mit Anpassungsstörungen haben oft Schuldgefühle, sind der Überzeugung, versagt zu haben und meinen, sie seien selber schuld, weil sie mit den Anforderungen des Lebens nicht fertig werden. Sie vergessen dabei aber, dass wir Menschen unmöglich immer alles unter Kontrolle und im Griff haben können. Dabei kann das Unverständnis ihrer Umwelt (Freunde, Familie, Lehrer, eventuell sogar ihr Arzt) in Bezug auf ihr Leiden Trauer oder Wut auslösen.

Wer an einer Anpassungsstörung leidet, sollte jedoch nicht vergessen, dass es - bei allen Veränderungen - stets etwas gibt, welches Bestand hat und daher Halt gibt.